Dr. David Berchem thematisiert in seinem Vortrag die Normalisierung von Rechtsextremismus und Antisemitismus im Fußball und Widerstandspraxen der politischen Bildung.
Nicht selten werden die Mitarbeiter*innen der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in
NRW (MeDiF-NRW) von Journalist*innen gefragt, ob sich der gesamtgesellschaftliche
„Rechtsruck“ auch in den Fanszenen, auf den Plätzen der Amateur*innenvereine oder in der
Stadionkurve beobachten lässt. Mit Blick auf die Meldestrukturen von MeDiF-NRW lässt sich
konstatieren, dass neurechte Akteur*innen mit ihren rechtsextremen Raumgreifungsdynamiken
im Fußball das Ziel verfolgen, menschenfeindliche Einstellungsmuster, völkisch-faschistoide
Gesinnungen, subtil-antisemitische Sprachakte, Verschwörungsnarrative sowie ein auf
Ungleichwertigkeitsideologien gründendes Weltbild zu verbreiten. Die oft zitierten „Grenzen
des Sagbaren“ werden im Zuge der metapolitischen Vereinnahmungsprozesse im
„vorpolitischen“ Kulturterrain Fußball strategisch verschoben. Der Vortrag wirft einen
analytischen Blick auf diese demokratiefeindlichen Normalisierungsprozesse. Dabei ist die
Analyse auch historisch informiert, weil der Fußball von neurechten Akteur*innen schon seit
Jahrzehnten verstärkt als Agitationsfeld genutzt wird, um eine kulturelle Hegemonie zu
erlangen. In einem letzten Schritt rücken die Widerstandspraxen der politischen Bildung in den
Fokus, die in einer wehrhaften Demokratie rechtsextremen Normalisierungstendenzen proaktiv
entgegentreten.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus statt.
Anmelden könnt ihr euch über Aga-rub@gmx.de