Uni Rassismuskritisch

Vortrag. Blickwinkel wurden per Onlineversanstaltung erweitert, um angehenden Lehrkräften zu zeigen, wie wichtig Rassismuskritik im Schulalltag ist.

Schule ohne Rassismus, eine Utopie, die nicht erreichbar scheint. Um diesem Vorhaben einen Schritt näher zu kommen, referierte der RUB-Professor Karim Fereidooni zur Thematik Rassismus in Schule und Gesellschaft am Dienstagabend. Eine Veranstaltung von zweien, die im Rahmen zur Antidiskriminierungs- und Antirassismusdebatten-Reihe vom AStA, dem Autonomen Ausländer:innen Referat sowie RUB bekennt Farbe veranstaltet wird. Über 50 Student:innen fanden sich zu später Stunde zusammen und setzten sich mit der Thematik auseinander. Eine Stunde lang hörten sie einem Vortrag des Professors zu, ehe sie Fragen stellen konnten. Insgesamt nahm sich Fereidooni anderthalb Stunden Zeit, um die wichtigsten Grundlagen rund um die Rassismuskritik und wie sie sich in dem Schulalltag zeigt, zu erklären. Aber warum das Ganze? „Weil Sie Dinge sehen werden, die Sie vorher nicht wahrgenommen haben!“, so der Professor zum Start. Er fügte an, dass die Rassismuskritik wie ein Analyseinstrument gesehen werden könne, das andere Lebensrealitäten für weiß-deutsch-gelesene Personen noch schärfer und sichtbar macht. Doch wann und wie sollte man sich als (angehende:r) Lehrer:in positionieren? Eine einfache Antwort für den Rassismusforscher: „Wenn menschenverachtende, rassistische, heteronormative, sexistische Dinge geäußert werden, dann müssen sich Lehrkräfte im Sinne des Grundgesetzes positionieren.“  Dennoch müsse man auch beachten, dass man seinen Schüler:innen nicht sagt, welche Partei sie wählen können, und welche nicht. Dem Forscher ist wichtig zu betonen, dass das Thema immens wichtig für Lehrer:innen ist, da relevante Wissensbestände in der Mitte der Gesellschaft reproduziert würden und dass wir von dem Gedanken wegkommen müssten, dass Rassismus gleich extrem Rechte sind.
Die Uni Bochum will sich neu aufstellen und sucht aktuell eine Leitung der Stabstelle für Diversität und Antidiskriminierung. Und nicht nur der AStA macht Veranstaltungen zu diesen sensiblen Themen. Auch andere Referate wollen gezielt auf Privilegien aufmerksam machen. Ein wichtiger und richtiger Schritt in Richtung Rassismuskritik wird gerade an derHochschule gemacht.

:Abena Appiah

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Empfehlung für Formate

Prüfungen. In der Prüfungsphase finden unterschiedliche Prüfungsformate Anwendung. Nun hat der DHV Empfehlungen ausgesprochen.

Nachdem wir in der vergangenen Ausgabe davon berichteten, dass an der RUB künftig eine Kamera- und Mikrofonpflicht für Online-Klausuren gilt (:bsz 1278), hat sich nun auch der Deutsche Hochschulverband am Anfang der Prüfungsphase zu den unterschiedlichen Mitteln der digitalen Prüfung geäußert. „Pandemiebedingt sind Online-Prüfungen derzeit oftmals die einzige Möglichkeit, um dem Prüfungsanspruch der Studierenden gerecht zu werden und negative Auswirkungen auf ihren weiteren Werdegang zu vermeiden“, sagte DHV-Präsident Professor Dr. Bernhard Kempen. Allerdings bedeute dies auch, dass Gesetzgeber:innen und Hochschulen Rechtssicherheit bei den Prüfungen schaffen müssen. Das heißt konkret, dass die Chancengleichheit bestehen bleiben soll und ein faires Verfahren eingesetzt wird, das Täuschungsversuche verhindert und bestraft. „Prüfungen bescheinigen die für die Aufnahme akademischer Berufe erforderlichen Kompetenzen und Leistungen“, so Kempen. Deshalb dürfen die Ansprüche der Online-Prüfungen nicht geringer sein und Täuschungsversuche nicht leichter sein als in regulären Semestern.

Die Frage ist dann: Mit welchen Prüfungsformaten wird diese Vergleichbarkeit am besten ermöglicht? Reine Online-Prüfungen, bei denen keine Hilfsmittel erlaubt sind und die an der RUB nun unter die Kamera- und Mikrofonpflicht fallen, seien dabei nicht die besten Lösungen, meint Kempen. Besser wären beispielsweise Hausarbeiten und online stattfindende mündliche Prüfungen, die den Prüfungsverhältnissen eines Präsenzsemesters am nächsten kommen. Auch rät der DHV-Präsident Fakultäten dazu, vermehrt die Möglichkeit von Open-Book-Prüfungen in Erwägung zu ziehen. „Open-Book-Prüfungen als Formate, bei denen die Prüflinge vorher festgelegte Hilfsmittel verwenden dürfen, weisen in die Zukunft: Zum einen werden sie dem Wesen einer universitären Prüfung gerechter, weil sie an Stelle der reinen Wissensabfrage auf Synthese- und Transferleistungen setzen. Zum anderen entziehen sie wenigstens partiell möglichen Täuschungsabsichten die Grundlage“, so Kempen.

:Stefan Moll

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Leere Bahn, leerer Geldbeutel

Finanzen. Studierende fragen sich, weshalb sie aktuell den vollen Betrag für das Semesterticket zahlen. Der VRR gibt nicht nach.

Mit dem kommenden Sommersemester läuft das bereits dritte Semester an, das unter der Corona-Pandemie leidet. Einher mit jedem Semesterstart geht aber auch die Leistung des Sozialbeitrags. Mehr als die Hälfte der im Sommersemester zu leistenden 336,50 Euro ergibt sich dabei aus dem Semesterticket, das diesmal 209,38 Euro kostet. Diesen Betrag erachten derzeit viele Studierende als ungerechtfertigt. Die Begründung: Aufgrund des Online-Semesters sowie der pandemiebedingt geringeren Bereitschaft, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, erfüllt das Ticket nicht seinen Zweck. Auch stellt das Ticket eine finanzielle Belastung für Studierende dar, die durch die Pandemie ihren Job verloren haben. Wenn sie nun den Semesterbeitrag nicht zahlen können, müssen sie Exmatrikulationen fürchten.

Das Semesterticket besteht aus dem VRR-Verbundsticket (151,98 Euro) sowie dem NRW-Ticket (57,40 Euro). In diesem Semester ist der Preis für das NRW-Ticket um einen Euro gestiegen. Bis zum Sommersemester 2023 soll dieses zusätzlich schrittartig auf 61,50 Euro ansteigen. Den Studierendenvertretungen, die die Vertragspartner des VRR sind, sind dabei die Hände gebunden. Denn die Verträge sehen keine Senkungen der Beiträge vor, sollte das Angebot nur begrenzt nutzbar sein. Auch seien diesbezüglich laut VRR keine Verhandlungen geplant. Der VRR hält währenddessen an der Erhebung der Beiträge fest. „Aufgrund der Gebührenordnung/Solidarprinzips kann es keine ‚Härtefallregelung‘ geben und auch VRR-weite Regelung über Rückzahlungen sind nicht im Gespräch“ erklärte Pressesprecher Dino Niemann auf Anfrage. „Der pauschale, sehr günstige Preis je Semester kann nur durch die solidarische Abnahme des Tickets gewährleistet werden.“ Bei den Verkehrsbetrieben fallen zudem weiterhin Fixkosten für Personal und Infrastruktur an.

Für Studierende, die nicht in der Lage sind, den Sozialbeitrag zu leisten, bietet der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) eine Sozialbeitragsübernahme an. Die Frist für die Antragsstellung ist der 26. Februar. Weitere Infos findet Ihr unter asta-bochum.de/sozialberatung.

:Stefan Moll

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Wie, wo, was?

Brief. Wir befinden uns am Ende des Semesters und einige Studierende wissen immer noch nicht, wie sie ihre Prüfungsleistungen bekommen und ablegen können.

Liebe Dozierende,
wir sehen, dass Sie momentan auch mit der Situation überfordert sind, doch Sie haben einen Vorteil! Sie sind am längeren Hebel und könnten uns mit klaren Worten das Leben vereinfachen.
Es herrscht eine unausgesprochene Unsicherheit! Es wirkt so, als gäbe es keine akademische Lösung für uns. Einige Studierende empfinden, dass sie allein gelassen wurden und, dass Sie sich gedacht haben: „Ach, alles wird sich von selbst lösen!“ Doch es war spätestens zum 1. November absehbar, als der Lockdown light begann, dass wir einen eventuellen Plan B brauchen. Einen Plan für den Fall, dass dieser Lockdown nichts bringt. Doch Sie lassen uns schwimmen. Auf Nachfrage darf man oft ein, „Wir klären das nächste Woche“ hören. Doch das Lernen gestaltet sich anders in diesen Tagen. Wir sitzen stellenweise von 8-18 Uhr vor dem Laptop und sind in der Uni. Einige haben damit kein Problem, andere haben erhebliche Konzentrationsschwierigkeiten und ihnen fällt die Decke auf den Kopf. Vor allem Studierende im Erstsemester, die vielleicht für das Studium geeignet sind, fühlen sich fehl am Platz und überlegen ihre Entscheidung, das jeweilige Studienfach angetreten zu haben, noch mal neu. Sie haben das Gefühl, dass sie keiner richtig informieren möchte oder kann. Während einige Fakultäten ein Zeichen gesetzt haben und alle Klausuren für das gesamte Studienfach in den März oder April verlegt haben und darauf hoffen, dass man diese in Präsenz schreiben könne, gibt es wiederum andere, die die Studierenden im Februar und Ende Januar an der Uni erwarten. Wiederum andere machen aus einer schriftlichen Klausur eine last-minute mündliche Prüfung oder sagen erst gar nichts zu den Klausuren, die ab nächster Woche geschrieben werden sollen. Sehnsüchtig schauen wir in unsere Postfächer und hoffen, dass es Neuigkeiten gibt, denn diese Unsicherheit, welches Prüfungsformat es doch am Ende wird, hemmt uns beim Lernen. Uns ist bewusst, dass die aktuelle Pandemie ein Sonderfall ist, doch warum wurde dieses Semester so behandelt wie ein Präsenzsemester? Es wurde das volle Programm durchgezogen, wie in einem Präsenzsemester. Doch eine zweistündige Vorlesung ist nicht dasselbe, wenn man vor einem kleinen Computer sitzt. Auch, wenn wir es in einen akademischen Raum wie die Uni geschafft haben, heißt es nicht gleich, dass wir auch die beste
Infrastruktur besitzen. Unser Wi-Fi zeigt sich manchmal launisch und Sie fordern eine gute Internetverbindung zur besten Klausurzeit. Auch für diesen Fall wäre ein Plan B als Vorschlag besser gewesen als eine Aussage bezüglich etwas, das wir nicht steuern können. Unser Moodle und Mail-System stürzen pünktlich zum Semesterstart munter ab, aber wir sollen dafür sorgen, dass wir eine gute Verbindung haben.
Wir wollen nicht jammern und sagen, dass es unfair ist, eine Klausur schreiben zu müssen. Wir wollen einfach nur wissen, wann und wie! Momentan wirkt es so, als würden wir mit Ihnen stille Post spielen und am Ende kommt bei uns nie das Richtige an. Wir sind gerne an der Uni und wollen mit Ihnen unser Wissen erweitern, jedoch kochen Sie ihre eigenen Süppchen und haben zu spät gemerkt, dass Ihnen der Herd fehlt. Die Gruppe der Studierenden wurde in der Coronazeit mehr als vernachlässigt. Einige verloren ihre Jobs, einige sind und fühlen sich allein, einige sind überfordert und einige sind trotz des Hybridsemesters zufrieden. Doch in einem sind wir uns einig, wir würden gerne wissen, wie und wann wir unsere Prüfungsleistungen schreiben und erhalten und das am besten nicht eine Woche vor der Onlineklausur, mündlichen Prüfung oder Klausur an der Uni.

*Dieser Brief wurde aus verschiedenen Studierendenstimmen zusammengeschrieben.

    :Abena Appiah

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Neues Adresssystem

IT. Ein neues Vorhaben der Universitätsverwaltung, das die Struktur des RUB-Mailsystems grundlegend verändern soll, findet unter Studierenden wenig Anklang.

Große Veränderungen kommen auf uns zu, zumindest wenn es nach Vorhaben der Universitätsverwaltung geht. Denn bald sollen Studierende nicht mehr über die jahrelang innig gehaltene, geliebte und gepflegte @rub.de-Adresse erreichbar sein, sondern eine getrennte @stud.rub.de-Adresse erhalten, während alle Angestellten auf die Standardadresse umsatteln. Dies könnte für viele Studierende und Ehemalige so einige Probleme mit sich ziehen. Denn wer bisher seine privaten, universitären, beruflichen und sonstigen Kontakte über sein RUB-Mailkonto laufen lies, muss sich bemühen, diese zu behalten, falls der Beschluss fällt. Auch das Studierendenparlament hat sich in einer gemeinsamen Stellungnahme dazu geäußert und kritisiert die geplanten Änderungen scharf. Doch selbst wenn sich vieles ändert, eines bleibt: Peter Kardell wird immer einen Weg in unsere Postfächer finden!

          :Die Redaktion

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Happy New Fear!

Rückblick. Nicht mehr lang und wir können offiziell sagen, dass wir es hinter uns gebracht haben. 2021: Das Jahr danach oder noch mittendrin? Egal wie, wir sind bereit für die Covid-Impfung, Festivals und alles, was wir dieses Jahr nicht durften.

Januar, Februar, März, Lockdown – Corona hat uns umgehauen. Wir schreiben Geschichte und können irgendwann den Coronababyboomern sagen, dass sie Kinder aus leidenschaftlicher Langeweile sind. Doch nicht nur das, wir werden auf dieses Jahr zurückblicken und die dicken Merkeltränen vergießen, denn erst wenn es weg ist, wissen wir, was wir vermissen. 2021 steht unmittelbar vor der Tür, winkt mit dem Impfstoff, mit einer Perspektive, mit Ausgang. Doch wir wollen zurückblicken! In ein Jahr, dass nicht solidarischer, aber auch Ich-Bezogener hätte sein können. Damit Ihr aber das Wichtigste nicht vergesst, fassen wir Euch unsere wichtigsten News des Jahres zusammen. Denn so schlimm kann es nicht sein, wenn in der Bundesliga immer noch der Ball rollt. Ein hoch auf 2020 und ein Glück Auf 2021!

WIR WARTEN SEHNSÜCHTIG AUF DICH!

:Die Redaktion

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Wohin am 24.?

Reportage. Weihnachten steht vor der Tür, die Infektionszahlen steigen weiter. Wie geht man mit so einer Ausnahmesituation um? Darüber habe ich mit einigen jungen Menschen gesprochen.

Es gibt viele Gründe, warum junge Menschen den elterlichen Haushalt verlassen. Ob nun für Studium oder Arbeit in einer anderen Stadt, der Gründung einer Familie oder als eine Form der Emanzipation von den Eltern. Im Durchschnitt machen sie diesen Schritt in Deutschland zwischen dem 23. und 24. Lebensjahr, womit sie gut zwei Jahre unter dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten liegen, so das Ergebnis einer Umfrage von Eurostat im Jahr 2019. In der Vorweihnachtszeit sehen sich nun viele mit der Frage konfrontiert, wie sie die Feiertage dieses Jahr verbringen wollen. Denn in Zeiten einer Pandemie kommen einige neue Herausforderungen hinzu. Ich habe mit einigen Menschen gesprochen und sie nach ihren Problemen, Plänen und Gedanken mit und zu Weihnachten 2020 befragt. Was macht man in einem Jahr, in dem jeder Kontakt ein gewisses Risiko beherbergt?
„Ich lebe in Krefeld und meine Mutter in Füssen — 633 Kilometer von hier entfernt“, schreibt Lena (22). Da sie bisher Weihnachten auch im kleinen Kreis gefeiert hat, sei dies kaum ein Problem. Das gemeinsame Essen in einem Restaurant oder Ausgehen vermisse sie trotzdem. „Dafür haben wir aber beschlossen, neue Gerichte und ein paar Cocktailrezepte zu Weihnachten auszuprobieren.“ Ähnlich geht es Johanna. Die 24-jährige feierte auch bisher Weihnachten im kleinen Kreis mit ihren Eltern: „Meine Eltern wohnen in meiner Heimatstadt Iserlohn und ich seit ca. fünf Jahren in Münster, wo ich studiere.“ Die Ansteckungsgefahr macht ihr Sorgen, weswegen sie auf Abstand zueinander achten wollen, damit sie trotz der Pandemie die Feiertage gemeinsam verbringen können. Ganz praktische Probleme, die mit der Pandemie nichts zu tun haben, bleiben natürlich auch dieses Jahr nicht aus. So schreibt Frida (23), dass Weihnachten mit ihren Eltern dieses Jahr ausfällt: „Ich lebe in Hamburg, während meine Eltern ziemlich abseits in Niedersachsen leben. Normalerweise verbringe ich die Weihnachtstage mit meiner Familie im kleinen Kreis, dieses Jahr ändert sich das jedoch zum ersten Mal und ich besuche stattdessen gute Freund:innen von mir.“ Denn der Arbeitsplan ihrer Mutter machte ihnen dabei einen Strich durch die Rechnung. „Dieses Problem lösen wir ganz einfach, indem wir die Zeit nachholen. Da ich zum Jahreswechsel selbst viel zu tun habe, kommt mir das ganz gelegen und ich hoffe, die Zeit so ruhig wie möglich verbringen zu können.“

Wer auch in den letzten Jahren Weihnachten nur im sehr kleinen familiären Kreis gefeiert hat, kann das auch dieses Jahr relativ leicht fortsetzen. Für diejenigen, die zum Beispiel Weihnachten üblicherweise auch mit ihren Großeltern, die altersbedingt zur Risikogruppe gehören, verbringen, wird es jedoch etwas schwieriger. Dennis (24) erzählte mir davon, wie er sich auf die Feiertage vorbereitet. „Ich lebe bis auf ein paar Wochenenden (alle vier bis acht Wochen) in Aachen. Meine Eltern leben etwa 200 Kilometer entfernt in dem 3.000-Seelen Dorf Ihmert.” Während der ersten Welle an rapide steigenden Infektionszahlen hatte er wieder bei seinen Eltern gelebt, bevor er aufgrund von Klausuren nach Aachen zurückkehrte, und nun für ungefähr drei Monate nicht mehr in seinem Heimatdorf war. „Ich werde das Weihnachtsfest mit meiner Familie feiern. Wir werden es in einem möglichst normalem Rahmen stattfinden lassen. Bevor ich in die Heimat zurückkehre, werde ich mich freiwillig und bewusst zwei Wochen lang in eine Art Quarantäne begeben und versuchen, den Kontakt zu Personen außerhalb meiner Wohngemeinschaft vollständig einzustellen. Dies tue ich, um das Risiko für meine Familie und im Besonderen für meine Großeltern zu minimieren.
Dennoch werde ich auf einen Abstand zu meinen Großeltern achten und somit auf Umarmungen und ähnliches verzichten.“  Jelena (21) aus Gelsenkirchen feiert Weihnachten üblicherweise mit ihren Eltern und Geschwistern. „Das ist schon etwas kritisch. Das richtige Problem kommt erst am 1. Weihnachtstag, weil ich da Geburtstag habe und immer alle unangekündigt kommen. Deshalb überlege ich dieses Jahr, allen zu sagen, dass sie nicht kommen sollen, was aber auch recht unweihnachtlich wäre“.
Für manche fällt das Weihnachtsfest dieses Jahr jedoch wohl ganz aus. So auch für Charleen (24) aus Dortmund: „Da meine Familie in der Welt verstreut lebt, sind die Feiertage eine der wenigen Anlässe im Jahr, um sich wiederzusehen. Das Weihnachtsfest selbst bedeutet uns zwar nichts, aber die gemeinsame Zeit wurde dennoch genutzt.“  In einem normalen Jahr würde sie einen Tag mit der Familie ihres Partners und einen mit ihrer verbringen. „Da wir aufgrund der Maßnahmen allerdings nicht zusammen feiern können, haben wir beschlossen, das Ganze abzusagen, damit niemand ausgeschlossen werden muss.” Sonderlich viel liegt ihr und ihrer Schwester an den Feierlichkeiten jedoch nicht, weswegen sie zwar den Umständen entsprechend in kleineren Gruppen nach- oder vorfeiern werden, wegen der Absage jedoch nicht wirklich traurig sind. Ähnlich geht es auch Michel (26), den ich nach seinen Plänen für Weihnachten gefragt habe. Seine Familie lebt an der Nordseeküste, er in Bochum.  „Die Frage ist sicher anders gemeint, aber nicht jeder ist Christ, hat eine heile Familie und Weihnachten frei.“ Während der Feiertage müsse er arbeiten, und die restliche Zeit wird er mit seiner Mitbewohnerin oder einer Freundin verbringen, welche zu Besuch ist. Das einzige Problem an Weihnachten ist dieses Jahr für ihn, so viel arbeiten zu müssen.

Und ich? Ich bin irgendwo dazwischen.< Schon länger feiert meine Familie nur noch an Heiligabend und dem ersten Feiertag. Das meiste davon wird dieses Jahr jedoch auch eingestampft. Ein gemeinsames Essen mit meinen Eltern an Heiligabend ist das Einzige, was vom irgendwie-ja-doch-traditionellen Weihnachtsfest übrigbleibt. Die Tage danach, bis Silvester, werde ich wohl mit Freund:innen verbringen, die in den letzten Wochen und Monaten sowieso zu meinen Kontaktpersonen gehörten. Auch wenn es mir vor dem Einkaufen graut, freue ich mich auf das gemeinsame Kochen und Essen – glücklicherweise bleibt damit mein Lieblingsaspekt der Feierlichkeiten bestehen. Ich bin nicht christlich und das eigentliche Fest bedeutet mir sehr wenig bis nichts. Nachdem ich große Teile meiner Familie jetzt jedoch schon eine lange Zeit nicht gesehen habe, bleibt aber auch die Freude über den ausfallenden Weihnachtsstress dieses Jahr aus. Ich hatte mich bereits seit längerer Zeit darauf eingestellt und werde mich wohl auch problemlos mit dem etwas anderen Weihnachtsfest abfinden können, mit ein wenig Glück und Impfstoff kann ich mich Weihnachten 2021 endlich wieder über die Verwandtschaft ärgern.

:Jan-Krischan Spohr

Wie geht es Dir?

Kopfsache. Während dieser Pandemie reden wir oft über Ansteckungsrisiken und erhöhte Fallzahlen. Weniger berichten wir über die psychischen Erkrankungen, die die Konsequenzen täglicher Hiobsbotschaften sein können.

Die Menschheit befindet sich in einer Krise. Es ist nicht die erste Krise und wird wahrscheinlich auch nicht die letzte sein, doch Krise bleibt Krise. Der Alltag mit Maske ist fast schon Normalität geworden und einen großen Bogen zu machen, um den entgegenkommenden Menschen auszuweichen, ist Sitte. Was aber macht eine Pandemie mit unserer Psyche? Kann eine Pandemie etwa zu einer psychischen Erkrankung führen?

Laut der Bundespsychotherapeutenkammer lautet die Antwort: Ja. Wie bei jeder anderen Erkrankung, gibt es auch hier Risikogruppen. Eine Pandemie verstärkt mit hoher Wahrscheinlichkeit psychische Erkrankungen oder löst neue aus; so zum Beispiel Depressionen, Angststörungen, akute und posttraumatische Belastungsstörungen, aber auch Alkohol- bzw. Medikamentenmissbrauch, Zwangsstörungen oder Psychosen. Nicht nur psychologisch Vorerkrankte sind von Risikofaktoren betroffen. Menschen, die einer unmittelbaren Gefahr ausgesetzt sind oder generell stärkeren Belastungen ausgesetzt sind, aufgrund ihres Berufs oder anderer Faktoren, sind gefährdet – damit sind vor allem alte Menschen, Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Menschen, die in der Pflege arbeiten, Ärzt:innen oder Menschen mit Familienmitgliedern, die Risikopatient:innen sind, gemeint. So wirklich verschont scheint niemand zu sein. Die permanente unsichtbare Bedrohung, die eine Pandemie darstellt, ist eine konstante psychische Belastung für alle. Der Gedanke möglicherweise Familienmitglieder anzustecken oder sogar verantwortlich dafür zu sein, dass man eine Person angesteckt hat, die an den Folgen einer Infektion gestorben ist, können zu Schuldgefühlen, Selbstzweifeln oder posttraumatischen Stress in Form von Schlaflosigkeit, hoher Anspannung, Schreckhaftigkeit, Niedergeschlagenheit und Rückzug führen. Die Forschung, die die verschiedenen Auswirkungen dieser Pandemie auf unsere psychische Gesundheit untersucht, ist noch sehr jung und bezieht sich meistens auf Studienergebnisse aus vergangenen Epidemien. Fest steht aber, dass die durch Covid-19 verursachte Pandemie zu mehr häuslicher Gewalt geführt hat und Frauen psychisch stärker gefährdet sind als Männer. Frauen haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko, an einer affektiven oder Angststörung zu erkranken als Männer und sind häufiger Opfer häuslicher Gewalt. Dazu sind Frauen überwiegend mehr von Schließungen von Kitas, Schulen oder Pflegeeinrichtungen betroffen, da sie doppelt so viel Zeit mit der Betreuung oder Pflege von Angehörigen beschäftigt sind, als Männer und öfters in solchen Einrichtungen arbeiten. Somit haben geschlechterspezifische Rollenbilder und Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern direkte Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Frauen.

Wir alle Stecken in einer schwierigen Zeit fest. Daher ist es umso wichtiger, dass wir aufeinander zugehen und Wege finden, miteinander über unsere Probleme zu kommunizieren. Wie diese Wege der Kommunikation aussehen können, muss im Verhältnis zu der akuten Infektionslage stehen. Fest steht, dass wir einander brauchen, jetzt mehr denn je.

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Kommentar. Jetzt ist Zusammenhalt gefragt. Wir alle stehen vor einer Herausforderung, die nicht zu vergleichen ist mit anderen. Was können wir für uns und unsere Mitmenschen tun?

Du fühlst Dich müde, gestresst und hast auch keinen wirklichen Bock mehr, die ganze Zeit in den gleichen vier Wänden rumzuhängen und darauf zu warten, dass das Leben endlich wieder weitergeht? Mir geht es genauso, Deinen Freunden geht es genauso, wahrscheinlich geht es allen im Moment genauso. Wie heißt es immer so schön? Geteiltes Leid ist halbes Leid. Wenn das nur die Hälfte sein soll, will ich gar nicht wissen, was das volle Leid ist. Das Risiko, sich mit einer vielleicht tödlichen Krankheit anzustecken, ist das eine, aber die damit verbundene psychische Belastung etwas ganz anderes. Wir müssen uns glaube ich alle im Moment öfters Fragen, wie es uns geht. Einmal am Tag in sich hineinhorchen und reflektieren: was ist mein persönlicher Stressfaktor heute? Kann ich meinen inneren Druck minimieren? Es gibt viele Wege, Entspannung zu finden, umso wichtiger ist es den eigenen zu finden und den eigenen Bedürfnissen so gut es geht nachzukommen. Was macht uns glücklich, was bereitet uns Freude?

Einen Weg zu finden, der uns eine Auszeit gibt, ist entscheidend und wichtig. Immer öfter vergessen wir auf uns zu achten und gegenseitig zu helfen. Du hast vielleicht Menschen in Deinem Umfeld, die im Moment besonders leiden oder Du leidest selbst schwer unter der momentanen psychischen Belastung, dann biete Deine Hilfe an oder bitte um Hilfe. Zu wissen, dass man anderen helfen kann oder nach Hilfe fragen kann, ist eine unglaubliche Stärke, die nur mit wenig zu vergleichen ist. Mir hat mal jemand gesagt, dass man sich oft wie in einem Sumpf fühlt, aus dem man nicht rauszukommen scheint. Dabei sind überall Halterungen, an denen man sich selbst rausziehen könnte, nur müssen die einem erstmal gezeigt werden. Was ich damit sagen will, ist, dass man oft die Kraft hat sich aus einer Leidenssituation selbst rauszuholen, wenn man die eigenen Probleme mit anderen teilt. Ich bin mir sicher, dass wir alle die kommende Situation meistern werden, nur sollten wir unsere Bedürfnisse dabei nicht vergessen. Bleib stark und kommuniziere mit anderen, lass Dir Helfen oder biete Deine Hilfe an. Was immer noch auf uns zukommen mag, gemeinsam wird das Leid vielleicht doch weniger.

:Gerit Höller

Fachschaften. Dieses Semester war kein leichtes, auch für die Fachschaftsräte. Was die Probleme dieses Semesters waren und was man verbessern kann in Hinsicht auf das neue Semester, erfahrt ihr hier.

Eine globale Pandemie verursacht durch das Virus Covid-19, ein Hackerangriff auf die Universitätsserver, der kurze Zeit das gesamte Onlinesemester lahmlegte, und die generellen Probleme, die mit der ehrenamtlichen Teilnahme an den verschiedenen Fachschaftsräten einhergehen, machten das Sommersemester 2020 zu einem besonders schweren. Angefangen mit der Kommunikation untereinander sowie der Kommunikation mit dem AStA. Diese war durch die gegebenen Umstände eine der größeren Hürden – zumindest lässt sich das aus ein paar Stimmen aus verschiedenen Fachschaftsräten heraushören. Die Probleme sind nicht sonderlich brisant, haben aber zur Folge, dass durch Nutzung unterschiedlicher Kommunikationswege, viele Gespräche nicht geführt werden konnten oder Anträge verloren gegangen sind. Die Zusammenarbeit der FSRe untereinander war nur bedingt möglich, da zum Beispiel nach dem Hackerangriff auf die Universitätsserver Passwörter nicht geändert wurden oder generelle Kommunikation dezentralisiert verlief. Die einen benutzten Discord, die anderen Zoom und eine wirkliche Basis zum Austausch fehlte einfach.

Wo wir beim Problem des Ehrenamts wären. Dass das Amt des Fachschaftsrates ehrenamtlich ist, ist eine gute Idee. So kann sichergestellt werden, dass die jeweiligen Studierenden im reinen Interesse der Studierendenschaft handeln und nicht aus anderen Motivationen heraus. Dennoch macht es die Gesamtsituation nicht einfacher für eine Person, die neben eventuellem Nebenjob und Studium, dazu noch in der eigenen Fachschaft aktiv ist und in Zeiten des Onlinesemesters noch mehr Arbeit in ein bereits sehr arbeitsintensives Feld reinstecken muss. Dass in vielen Sitzungen nur knapp die Hälfte der Leute anwesend waren, die hätten anwesend sein müssen, um gewisse Dinge entscheiden zu können, ist daher irgendwo verständlich, aber auch damit verbunden, dass die Fachschaften in ihren Sitzungen wenig erreichen konnten und sich im Grunde selbst behindert haben – zumindest lassen das die Stimmen aus den verschiedenen Räten so vermuten. Es gab also auch das Problem der Beteiligung der jeweilig aktiven Mitglieder der FSRe. Dennoch lässt sich auch langsam erkennen, dass mit der Einkehr einer gewissen Routine die Beteiligung an diesem Amt auch wieder steigt. Was lässt sich also für die Zukunft sagen?

Vielleicht ist die Lösung eine Neustrukturierung der Fachschaften. Angefangen mit der Kommunikation, aber auch wie kommuniziert wird. Eine einheitliche Plattform für alle, um unnötige Problematiken zu vermeiden und dazu alte Traditionen und Strukturen vereinzelter Fachschaften fürs erste nach hinten stellen. Vielleicht aber auch eine verbesserte Kommunikation zu den jeweiligen Institutionen der Universität und ihrer Verwaltung, die den jeweiligen Fachschaften in dieser Krise gewisse Räumlichkeiten zur Verfügung stellen könnten und somit die Handlungsfähigkeit des FSR verbessern könnten. Die Verantwortung, ein faires Semester für alle Studierenden im Wintersemester 2020 zu bereiten, liegt in der künftigen Zusammenarbeit zwischen den von den Studierenden gewählten Institutionen und den von der Universität gegebenen Institutionen. Wie das Ganze auszusehen hat, ist schwer abzusehen, erscheint jedoch nicht unmöglich und kann zu einem besseren Umfeld für alle Studierenden führen.

:Gerit Höller

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Kulturprogramm. Gerade jetzt ist es besonders wichtig, sich regelmäßig die Hände zu waschen (aber eigentlich immer). Was Ihr machen könnt, wenn die Seife im Supermarkt mal wieder vergriffen ist, könnt Ihr hier lernen.

Digital geht alles? Nicht ganz, aber manches muss zurzeit einfach digital sein. Das dachten sich auch die Menschen vom KESI-Referat (:bsz 1259) und haben sich verschiedene Angebote überlegt, damit Ihr auch jetzt ein Kulturprogramm „an“ der RUB angeboten bekommen könnt. Eins dieser Angebote ist ein DIY-Workshop per Zoom, bei dem Euch beigebracht wird, wie Ihr selbst Seife herstellen könnt. Am 5. August fand bereits der erste Termin des digitalen Seifenworkshops statt. Und die Nachfrage ist überraschend groß, auch für die Veranstalter:innen.
Am 20. August findet der nächste Termin um 17 Uhr im AZ statt, ein weiterer am 27. August, beide sind jedoch bereits ausgebucht. Ab Mitte September sind allerdings weitere Termine vorgesehen. Doch wie läuft dieser digitale DIY-Workshop eigentlich ab? Studierenden, die sich für diesen Workshop angemeldet haben, wird vor dem jeweiligen Termin ein Päckchen zugeschickt, mit dem nötigen Material zum Do it Yourself-Seifenprojekt. Enthalten sind Zutaten für eine Person und noch etwas mehr Material. Silikonförmchen/Seifenfarbe/Zusätze (getrocknet) und Duft werden dabei randomisiert rausgeschickt. Das überschüssige Material dürft Ihr dabei natürlich behalten und privat für die Seifenherstellung benutzen. Das DIY-Päckchen erhaltet Ihr kostenfrei per DHL, und das nötige Know-How für die Herstellung erhaltet Ihr in einer knappen Workshop-Stunde, bequem per Zoom. Derzeit werde ebenso ein DIY für Lippenpflege geplant. Wer sich also für den Seifen oder Lippenpflege DIY-Workshop interessiert, sollte im September die Augen offenhalten. Nach der Bekanntgabe der Termine könnt Ihr eine Mail an oeko@asta-bochum.de schicken, um Euch anzumelden. Wenn noch Plätze frei sind, bekommt Ihr zügig eine Bestätigung. Falls alles ausgebucht ist, natürlich eine Absage. Da, aufgrund der Komplexität und des Aufwands dieses Angebots, nur begrenzt Plätze zur Verfügung gestellt werden können, gilt die Regel: Wer sich zuerst anmeldet, mahlt zuerst.

:Christian Feras Kaddoura

Artikel auf der BSZ-Seite:
https://www.bszonline.de/artikel/diy-f%C3%BCr-daheim-%E2%80%93-seifenworkshop-f%C3%BCr-rub%E2%80%99lerinnen

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